Hannover.
Eine Kleingartenkolonie verspricht, an diesem Ort sei man im Paradies. Sattgrüne Bäume verlocken zum Eintreten. Wenn nur das hohe Tor nicht wäre, das man passieren muss. Ein Absperrpfosten steht davor wie der cherubinische Paradieswächter.
So ausgebremst ist Zeit für einen zweiten Blick. Das Schild über dem Eingang ist so lieblich wie verrostet. Nostalgisches Versprechen eines Traumlandes. Doch der Mensch ist erwacht. Paradies: Ursprungsort – von dort sind wir aufgebrochen, gottgewollt. Testen unsere Freiheit aus schreiben Geschichte, sind unterwegs, dazu berufen, Gottes Ewigkeit zu unserer Zeit zu machen. Das ist nicht immer eine herrliche Aufgabe.
Trotzdem. Stünde die Pforte offen, ich wüsste nicht, ob ich hindurchgehen sollte. Da ist nämlich noch ein zweites Schild, das mich nachdenklich stimmt: Ist das Paradies eigentlich eine Sackgasse?


Fotos: Kim Sölter