Der Pulverturm am Heidelberger Schloss.
Im Pfälzer Erbfolgekrieg wurde er von französischen Soldaten gesprengt. Ein Mauerteil rutschte in den Graben – dort liegt er bis heute. Dieser Anblick inspirierte Maler und Philosophen. Mich auch. Ich denke an allerlei Gedankengebäude, die mit religiösem Eifer errichtet werden. Festungen gegen eine angriffslustige Wirklichkeit, die manchen allzu schnell zur Anfechtung wird. Der Unberechenbarkeit des Lebens wollen sie mit Heilsordnungen beikommen, in denen jedes Detail so fest sitzt, dass einem der Atem stockt. Religion ist Anerkennung des Unsagbaren und Außerordentlichen. Wenn sie meint, etwas feststellen zu können, wird sie wohl selbst zum Zündstoff. Am Ende bleibt von den meisten Denkkonstruktionen nicht mehr übrig als deren Dekonstruktion. Ein feste Burg zu sein, überlassen wir wohl besser Gott.