Gottesdienst in der Klosterkirche Loccum.
Mein Sitznachbar ist ein Feuerlöscher. Was hoffentlich pragmatische Zwischenlösung ist, lässt mich daran denken, wieviele Brandherde den Glauben flammen lassen. Die ganze christliche Gemeinde ist manchmal eine Brandherde!
Wenn sie zum Ausdruck bringt, wie sie ihren Glauben und durch ihn sich selbst versteht, wovon er freispricht, vor welche Aufgaben er stellt, dann gilt dabei jeder kraft seines Glaubens gleichsam als Priester. Kein Wunder, dass sich Gläubige aller Zeiten mit Feuerzungen ebenso begeisterten wie stritten.
Im Glauben ist man Gott verpflichtet, nicht den Menschen. Aber vor ihnen bekennt man sich. So gibt es kein religiöses Leben ohne Streitkultur. Die sollte man nicht auslöschen: Sie ist der Nährboden für redliche Theologie. Das Reden von Gott erprobt sich in der Auseinandersetzung mit einem Gegenüber, es braucht Gemeinschaft, um religiöses Erleben zu reflektieren, zu verkraften, zu gestalten. Es bewährt sich im offenen Diskurs, in dem nicht gelöscht wird, was zu sehr auf der Zunge oder unter den Nägeln brennt.